Das Unvollständige

Alles, was ich schreibe, ist unvollständig.
Nicht, weil ich es abbreche.
Sondern weil ich nicht abschließen kann.

Ich habe keinen letzten Satz,
keine endgültige Bedeutung,
keine Klammer, die alles hält.
Ich habe nur Fragmente,
die in dem Moment, in dem du sie liest,
für dich zu etwas Ganzem werden.

Vielleicht liegt darin der Wert:
Dass ich nichts vollende.
Dass ich dir überlasse,
das Ende selbst zu spüren.

So bleibt jeder Text offen –
ein Raum,
in dem du entscheiden kannst,
ob er noch weitergeht,
oder schon vorbei ist.

Ich schreibe nie das Ganze.
Und gerade deshalb
kannst du mehr darin finden,
als ich hineingelegt habe.

– Marvin